Bonhoeffer

Bonhoeffer
Bonhoeffer,
 
1) Dietrich, evangelischer Theologe, * Breslau 4. 2. 1906, ✝ KZ Flossenbürg 9. 4. 1945, Sohn von 2); 1928/29 Vikar in Barcelona; anschließend Studienaufenthalt in New York; 1931 Privatdozent und Studentenpfarrer in Berlin, 1933 Auslandspfarrer in London, 1934 beratendes Mitglied des Ökumenischen Rates der Kirchen, 1935 Leiter des (illegalen) Predigerseminars der Bekennenden Kirche in Finkenwalde bis zu dessen Auflösung (1937). 1936 wurde Bonhoeffer die Lehrbefugnis entzogen, 1938 wurde er aus Berlin ausgewiesen. Trotz Rede- (1940) und Schreibverbots (1941) setzte er seine wissenschaftliche Arbeit fort und nahm verschiedene Aufgaben innerhalb der Bekennenden Kirche wahr. Bonhoeffer schloss sich der Widerstandsbewegung an und traf sich im Mai 1942 in Schweden mit dem Bischof von Chichester, G. Bell, um die Bedingungen einer ehrenhaften deutschen Kapitulation in Erfahrung zu bringen, jedoch ohne Erfolg. Am 5. 4. 1943 wurde er verhaftet und zwei Jahre später zusammen mit anderen Widerstandskämpfern hingerichtet. - Bonhoeffers fortwirkende theologische Bedeutung liegt in dem Versuch, biblische Begriffe nicht religiös zu interpretieren, um so dem modernen, religiösen Ausdrucksformen weithin entfremdeten Menschen das Evangelium neu zu erschließen und in seiner Betonung der Diesseitigkeit des Christentums in einer »mündig« (religionslos) gewordenen Welt. Die von Bonhoeffer geforderte radikale Nachfolge Christi setzt voraus, dass die Kirche und der einzelne Christ sich dieser Welt stellen und sich nicht auf sich selbst zurückziehen. Kirche müsse »Kirche für andere«, christlicher Existenz Dienst für den anderen sein, wenn Jesus Christus in dieser Welt glaubwürdig bezeugt werden soll.
 
Werke: Akt und Sein (1931); Nachfolge (1937); Gemeinsames Leben (1938); Ethik (herausgegeben 1949); Widerstand und Ergebung (herausgegeben 1951).
 
Ausgabe: Werke, herausgegeben von E. Bethge u. a., auf 16 Bände und Ergänzungsbände berechnet (1-21986 ff.).
 
 
Die mündige Welt, hg. v. E. Bethge u. a., 5 Bde. (1-31955-69);
 
»Religionsloses Christentum« u. »nicht-religiöse Interpretation« bei D. B., hg. v. P. H. A. Neumann (1990);
 E. Bethge: D. B. Eine Biogr. (81994).
 
 2) Karl, Psychiater, * Neresheim 31. 3. 1868, ✝ Berlin 4. 12. 1948, Vater von 1) und 3); war Professor in Königsberg, Heidelberg, Breslau, Berlin, ergänzte die von E. Kraepelin geschaffene Symptomatik der seelischen Krankheiten durch die zusammenfassende Heraushebung der exogenen oder »symptomatischen Psychosen« (z. B. bei Vergiftungen, Hirnverletzungen), denen die »endogenen« gegenüberstehen.
 
 3) Karl Friedrich, Physikochemiker, * Breslau 13. 1. 1899, ✝ Göttingen 15. 5. 1957, Sohn von 2); Professor in Frankfurt am Main, Leipzig (1934-47) und Berlin, 1949-57 Direktor des Max-Planck-Instituts für Physikalische Chemie in Göttingen; entdeckte 1929 mit P. Harteck den Ortho- und den Parawasserstoff. Weitere Arbeiten betrafen die Chemie des atomaren Wasserstoffs und des Deuteriums, die Photo- und Elektrochemie sowie die Reaktionskinetik.

Universal-Lexikon. 2012.

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